Ein neuer HighEnd Endverstärker hat mein Reich erobert. Selbstverständlich gehört auch der P-360 zur Referenzklasse! Bei der Entwicklung des P-360 hat Accuphase den Schwerpunkt auf eine sehr hohe Gesamtklangqualität gelegt. Mit seinem Alter ist er zwar auch schon nicht mehr der Jüngste, aber er ist immer noch sehr beliebt - das spricht für sich! Der P-360 hat den bisherigen P-300L ersetzt. Er passt besser in meine bisherige Audiokette rein und bringt für mich auch einige Vorteile mit.
Eigentlich
brauche ich auch hier zu den Qualitäten von Accuphase nicht viel sagen, aber da ja doch
immer wieder mal die eine oder andere Frage auftaucht, versuche ich hier alle
Fragen vorweg zu beantworten in der Hoffnung das mir das auch gelingt. Dieser Verstärker verfügt über einige ungewöhnliche
schaltungstechnisch konstruktive Maßnahmen, die der Klangverbesserung zu gute
kommen.
So ist die Eingangsstufe mit einer so genannten Cascode-Bootstrap-Push-Pull Schaltung in Klasse A aufgebaut, die für eine hohe Verstärkung bei geringsten Verzerrungen verantwortlich ist. Das hier alles symmetrisch angeordnet ist, versteht sich bei Accuphase wohl von selbst. Die Treiberstufe, welche die nachfolgende Leistungsstufe mit Signalen versorgt, ist eine mit Mosfets aufgebaute Cascode-Push-Pull-Schaltung. Diese sind für ein Garant für hohe Klangqualitäten, besonders in leisen Musikpassagen. Aber sie sorgen auch für eine sehr präzise Spannungsverstärkung, was wichtig ist für die Leistungsstufe, die nur noch den notwendigen Strom liefern muss.
Der P-360 ist
in der Leistungsstufe mit einer Push-Pull-Schaltung aufgebaut, damit auch die
relativ hohen Leistungsanforderungen garantiert werden können. In der reinen Endstufe
sind gleich 7 Leistungstransistoren pro Spannungspfad und Kanal parallel geschaltet.
Somit ist auch eine große Betriebssicherheit bei höheren Belastungen durch
niederohmige Lautsprecher sicher gestellt, was sich auch in den Daten
niederschlägt. Die Endstufe ist tatsächlich in der Lage kurzzeitig bis zu 210
A pro Kanal zu liefern! Dieser gewaltige Ausgangsstrom entspricht einer
elektrischen Leistung von sage und schreibe 44 000 W (kein
Schreibfehler!!) an 1 Ohm! So kann der P-360 auch 1 Ohm Lasten antreiben, wenn auch nur für
kurze Zeit. Das zeugt aber auch von einer gewaltigen Leistungsreserve dieser
Endstufe.
Dieser
Leistungsverstärker ist von Anfang bis Ende voll DC (Gleichstrom)
gekoppelt. Hierdurch sind
in der gesamten Schaltung vom Eingang bis zum Ausgang keinerlei Kondensatoren im
Signalweg vorhanden! Damit aber am Ausgang keinerlei gefährliche
Gleichspannungen anstehen können, wird die Ausgangsspannung über eine Servoschaltung ständig kontrolliert und bei Bedarf sofort
kontrolliert geregelt. Der
Verstärker ist mit einer durchgehenden Gegengtaktschaltung aufgebaut, was ihm ein außergewöhnlich präzises Klangbild erlaubt.
Da diese Endstufe auch komplett durchgehend mit einer voll symmetrischen
Schaltung ausgestattet ist, sind ihre Klangeigenschaften ungewöhnlich
harmonisch. Diese Schaltungstechnik ist besonders gut für
eine sehr saubere Spannungsverstärkung geeignet! Das ist gerade bei
Leistungsverstärkern sehr wichtig.
Das Netzteil
(rechts im Bild gut zu erkennen) alleine hat es schon gewaltig in sich. Beim Anblick des
Netzteiles bekommt man gleich einen Eindruck davon, was der P-360 an
Leistungsreserven zu Verfügung stellt. Und das auch bei "nur" einem Netzteil
(Transformator mit 1000 VA und Siebkondensatoren mit 2 x 40000 µF) für beide
Kanäle gemeinsam. Auch die reichlich dimensionierten Elkos zeugen
von großer Kapazität, was der Endstufe natürlich reichliche Leistungsreserven
garantiert. Das gesamte Innenleben des P-360 ist
recht aufgeräumt und auf das wesentliche begrenzt. Die riesigen Kühlkörper
ziehen die kühle Luft von unten ein und leiten zuverlässig die erzeugte
Wärme der Endstufen nach oben wieder ab.
Die wunderschön gebürstete und champagnerfarbene Aluminiumfrontplatte gibt
dem P-360 ein sehr edles Aussehen, eben so, wie es sich für einen HighEnder
dieser Klasse und der für Accuphase typischen Art gehört. Die aufklappbare untere Frontplatte ist
bei diesem Modell nun auch
in der gleichen Farbtönung, wie der Rest der Frontplattenfarbe produziert worden. Hinter
dieser Klappe befinden sich, wie bei dieser Modellreihe üblich etliche
Bedienelemente, die aber nicht so oft benötigt werden. Für mich sind schon
einige Elemente dabei, die ich sehr oft benutze. Nun
habe ich auch endlich die wunderschön zu meinen anderen Komponenten passenden
Rosenholz Seitenteile.
Die Pegelregler
(Bild links und rechts) und Wahlschalter sind perfekt gelagert, d.h. es gibt keinerlei
Spiel oder eine "wackelige" Montage! Die Knöpfe sitzen richtig gut fest,
so, wie man es von einem Gerät dieser Klasse auch erwarten kann. Diese Haptik
findet bei nur sehr wenig anderen Herstellern in dieser Ausprägung. Diese Art der
Verarbeitung ist aber wie immer typisch für Accuphase! Es ist ja inzwischen schon
bekannt geworden, dass die älteren Accuphase Geräte "wie für die Ewigkeit
gebaute Panzer" sind. Die Pegelregler für das Eingangssignal sind für mich
ein unverzichtbares Muss.
Eine
kleine Besonderheit kann der P-360 auch noch vorweisen. Hinter der
aufklappbaren Fontplatte unten befinden sich neben der Kopfhörerbuchse und
einigen weiteren Bedienelementen auch
noch zwei Cincheingangsbuchsen für den frontseitigen Anschluss von beliebigen
Signalquellen. Diese können über den Wahlschalter für alle Eingänge (hinten und
vorne) auf der Frontplatte separat
ausgewählt werden. Das sind unschätzbare Vorteile, wenn man des öfteren mal eben
zum Testen den Verstärker für einen anderen, als den hauseigenen Lautsprecher
anschließen möchte. Es erspart Einem die lästige Hin- und Herschieberei des
schweren Boliden. An diese Arbeitsweise habe ich mich schon beim Vorgänger
P-300L gewöhnt und ich bin froh, dass ich darauf auch jetzt nicht verzichten
muss.
Die
Rückwand zeigt sich recht einfach und schlicht. Die Anschlussbuchsen sind sehr übersichtlich und
logisch angeordnet und es bedarf wohl kaum noch irgendwelcher Erklärungen. Die
hinteren Eingänge sind mit Cinch- und XLR-Buchsen ausgeführt. Die
Rhodium beschichteten Cinchbuchsen haben noch immer hervorragenden Kontakt und sind nicht
im geringsten ausgeleiert,
wie das sonst bei vielen, auch teuren, Geräten durchaus schon mal vorkommt. Das
ist sicher auch den Rhodium beschichteten Kontaktoberflächen zu verdanken. So sind gleich zwei Anschlüsse für
2 Lautsprecherpaare an der
Rückwand vorhanden. Die Polklemmen sind auch für etwas kräftigere Querschnitte
geeignet.
Die
riesigen und sehr genauen Anzeigeinstrumente informieren sehr schnell über einen Anzeigeartenwahlschalter
über die Ausgangsleistung des P-360. Hier wird immer die Spitzenleistung
angezeigt. Eine andere Anzeigeart ist hier leider nicht vorgesehen. Auf Wunsch
ist die Pegelanzeige auch abschaltbar. Und da der P-360 ein Stereo Endverstärker ist, bietet er
über einen Wahlschalter hinter der Frontklappe noch die Möglichkeit der Brückenschaltung. Damit wird noch einmal
eine zusätzliche
und enorme Leistung freigesetzt. Die Daten sind unten in der Tabelle zu sehen.
Diese Leistungen sieht man der optisch eher unscheinbaren Endstufe überhaupt
nicht an. Und trotzdem tritt diese Endstufe mit aller Macht an, um dem
Musikfreund mächtig ein zu heizen.
Der Klang dieser wunderschönen P-360 ist sehr angenehm warm und dabei doch sehr fein auflösend. Der P-360 ist noch ein wenig "ehrlicher", als sein Vorgänger P-300L. Was aber bei diesem Modell sehr angenehm auffällt, ist die Tatsache, dass der Klang dieser Endstufe feiner und noch etwas präziser und zugleich musikalischer aufspielt, als das größere Model P-500 und P-500L und auch im Vergleich zur P-800 hat die P-360 in Punkto Klang klar die Nase vorne. Was da noch zusätzlich an Musiksignalen "freigelegt" wird, ist schon sehr erstaunlich. Da hört man plötzlich Dinge, die man zuvor nie wahrgenommen hat.
So gibt es ja auch den zutreffend gesagten Satz: Accuphase muss nur einen Konkurrenten fürchten: nämlich Accuphase! Das spricht Bände. Wer es nicht glaubt, den lade ich gerne zu einem Hörtermin ein.
Technische Daten | Funktionen |
Stereobetrieb
Monobetrieb (Brücke)
Achtung!! bei Brückenbetrieb mit 4 Ohm wird kein Dauerbetrieb empfohlen! Allgemeine Daten
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