Accuphase M-60 Monoendstufe
Es ist schon einige Zeit her, als ich mal bei einem Freund saß und wir uns über die audiophilen Dinge dieser Welt unterhalten haben. Dabei hat sich bei mir so etwas, wie das Bedürfnis nach machtvollen Endstufen von einer edlen Marke eingestellt. Also hab ich mich mal etwas nach dem richtigen Equipment umgesehen. Da hat sich auch ein passendes Angebot zur rechten Zeit ergeben. Und wie es das Schicksal vorgesehen hat, wollte sich in der Zeit genau dieser Freund von seinen Accuphase-"Goldstücken" trennen, obwohl er sie kurz zuvor noch für viel Geld in einer Edelschmiede selektieren (aufeinander gleichstellen) lassen hat. So kamen die ersten gewaltigen Monos von Accuphase ins Haus.
Dazu gibt es eine nette kleine Geschichte.
Das oben gesagte war im Jahre 1992. Nach ca. 1 Jahr hatte ich diese
Endstufen an einen Hififreund in einer nahe gelegenen Stadt verkauft. Danach
habe ich ca. 10-12 Jahre nichts mehr von ihm oder den M-60 gehört. Im Jahr
2003 ergab es sich dann, das ich genau solche M-60 per Zufall in Ebay
entdeckt habe. Das interessante daran war, das der Anbieter aus der gleichen
Stadt kommt, in die ich damals meine M-60 verkauft hatte. Es lag der
Verdacht schon sehr nahe, das genau diese Endstufen möglicherweise meine
ehemaligen waren. Womöglich hat dieser Besitzer die Endstufen über Freunde
und oder Bekannte um ein paar Ecken erworben. So glaubte ich jedenfalls.
Also habe ich diesen Verkäufer angeschrieben und ihm diese Sache von vor 10-12 Jahren geschildert. Das Ergebnis war, das sich der Verkäufer tatsächlich bei mir gemeldet hat und mir bestätigte, das "diese Geschichte" 11 Jahre her ist. Und der damalige Besitzer ist immer noch der Selbe! Da kann man mal sehen, wie klein die Welt doch ist. So hat es sich halt ergeben, das ich selbst genau meine ehemaligen Schätzchen wieder bekommen habe (natürlich mit "Vorkaufrecht"). Tja, und nun sind sie wieder hier bei mir und versehen brav ihren Dienst, genau wie damals.
Dieser absolute HighEnd Endverstärker gehörte einmal zur Referenzklasse! Ein Bolide der Extraklasse, wenn man dann noch das schon sehr beachtliche Alter bedenkt. Damit ist es um so bemerkenswerter, was der schon betagte Bolide klanglich so von sich gibt. Bei der Entwicklung des M60 hat Accuphase den Schwerpunkt auf eine sehr hohe Gesamtklangqualität gelegt. Trotz seines Alters ist er immer noch sehr beliebt, aber auch sehr schwierig zu bekommen - das spricht für sich! Und er versieht auch heute immer noch seinen Dienst bei mir. Er wurde bei mir zwischenzeitlich einer anderen Aufgabe innerhalb meiner Anlagensammlung zu geführt.
Eigentlich brauche ich zu den Qualitäten von Accuphase nicht viel sagen, aber da ja doch immer wieder mal die eine oder andere Frage auftaucht, versuche ich hier alle Fragen zu beantworten in der Hoffnung das mir das auch gelingt. Warum eigentlich Monoblöcke? Nun ja, dieses Thema habe ich ja schon an anderer Stelle in diese Webseite mehr als ausführlich beschrieben. Näheres dazu siehe unter "Allgemeines zu Endstufen". Linke im Bild ist einer der Monoblöcke im Einsatz bei einem Test zu sehen und rechts sieht man das Innenleben der M-60.
Was mir aber sehr am Herzen lag, als ich mir diese Boliden zugelegt habe, war die schier nicht enden wollende Leistungsreserve, die dieser Wuchtbrocken abgegeben hat. Das machtvolle Netzteil und die ebenfalls nicht gerade zierlichen Elkos haben ganz sicher ihren maßgeblichen Anteil daran. Die Wärme, die bei so einem Leistungsverstärker entsteht, muß naturgemäß auch in geeigneter Weise wieder an Umwelt abgegeben werden. Dazu bedient sich Accuphase zweier gewaltiger Kühlkörper. Da ich die Endstufen "nur" noch an den Basssäulen meiner Infinity RS-1B betreibe, habe ich mit Hilfe des Servicemanuals den Ruhestrom etwas herunter genommen, so das damit auch nicht mehr so große Wärme entsteht.
An der Front finden sich noch einige durchaus interessante Bedienelemente, wenn auch nicht sonderlich viele. Dazu gehört nicht nur der große Knopf für die Pegeleinstellung. Der Pegelsteller ist nicht, wie sonst bei den "Billigvarianten" der Konkurrenz ein simples Potentiometer, sondern ein echter Stufenschalter mit entsprechender Widerstandskette. Die Stufen sind exakten 1-dB-Schritten ausgeführt. Daneben gibt es auch eine Wahltaste für einen sehr wirkungsvollen Subsonicfilter. Mit drei weiteren Tasten kann man die Anzeige der Ausgangsleistung kontrollieren. Dazu kann die Anzeige entweder ganz abschaltet werden, oder die Wahl zwischen Average (Mittelwertleistung) und Peak (Spitzenleistung) getroffen werden.
Eine nicht direkt sichtbare, aber doch wichtige Funktion steckt hinter der Instrumentenbeleuchtung. Bei Normalbetrieb beleuchtet sie einfach nur die Scala. Sobald aber eine, wie auch immer geartete Störung den Verstärker oder auch den Lautsprecher gefährden bzw. beschädigen würden, fängt diese Beleuchtung wild an zu flackern. Das ist wirklich nicht zu übersehen, da ich selbst während dem Umbau der Polklemmen einen unbemerkten Kurzschluss am Ausgang produziert habe. Hut ab - hier hat sich Accuphase wohl gesagt: "kontrolliere Dich selbst und du lebst länger". Da diese "Beleuchtung" der Anzeigen immer wieder mal gerne durchbrennen, habe ich mich irgendwann entschlossen, diese durch Sofitten mit weißen LED's zu ersetzen. Seit dem ist Schluss mit dem Wechseln der Lämpchen. Im Bild rechts kann man die etwas andere Farbtönung gut erkennen.
Das einzige, was mich bei diesen Boliden tatsächlich gestört hat sind die original Lautsprecher Terminals. Die habe ich nun gegen erheblich bessere und vergoldete Polklemmen ausgetauscht. Da sind jetzt auch Kabelquerschnitte von bis zu 10 mm² kein Problem mehr. In der Eingangssektion ist sowohl eine Cinchbuchse als auch eine XLR-Buchse vorhanden, die man bei Bedarf umstecken kann. Auch diese habe ich gegen deutlich bessere und vergoldete Versionen ausgetauscht. Der XLR-Eingang bekommt später noch eine zusätzliche Elektronik eingepflanzt, damit hier auch echte Symmetrie gefahren werden kann.
Was mich bei diesem Boliden aber am meisten interessiert hat, war die Ausgangsleistung. Mächtige angebliche 300/450Watt an 8/4 Ohm sollte sie abgeben. Neugierig, wie ich nun mal bin, habe ich schon damals mit dem bereits vorhandenen Meßequipment die tatsächlichen Leistungen gemessen und dabei nicht schlecht gestaunt. Da gab's nicht die angekündigten 300/450W, sondern ein "wenig" mehr: satte 450/540Watt, nicht Musik oder PMPO oder sonstigen Schwachsinn, den sich die Industrie da so alles ausdenkt, NEIN! ehrliche Watt Sinus! Da habe ich auch erst mal geschluckt. Accuphase hatte ja schon immer einen Drang zu untertreiben. Aber soviel? Hut ab!
Technische Daten:
Technische Daten | Funktionen |
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