ACCUPHASE P-300L Endstufe

Dieser absolute HighEnd Endverstärker gehört zur Referenzklasse! Bei der Entwicklung des P-300L hat Accuphase den Schwerpunkt auf eine sehr hohe Gesamtklangqualität gelegt. Trotz seines Alters ist er immer noch sehr beliebt - das spricht für sich! Und er versieht auch heute immer noch seinen Dienst bei mir.

Eigentlich brauche ich zu den Qualitäten von Accuphase nicht viel sagen, aber da ja doch immer wieder mal die eine oder andere Frage auftaucht, versuche ich hier alle Fragen vorweg zu beantworten in der Hoffnung das mir das auch gelingt. Dieser Verstärker verfügt über einige ungewöhnliche schaltungstechnisch konstruktive Maßnahmen, die der Klangverbesserung zu gute kommen. 

So ist die Eingangsstufe mit einer sogenannten Cascode-Bootstrap-Push-Pull Schaltung aufgebaut, die für eine hohe Verstärkung bei geringsten Verzerrungen verantwortlich ist. Das hier alles symmetrisch angeordnet ist, versteht sich bei Accuphase wohl von selbst. Die Treiberstufe, welche die nachfolgende Leistungsstufe mit Signalen versorgt, ist eine mit Mosfets aufgebaute Cascode-Push-Pull-Schaltung. Diese sind für ein Garant für hohe Klangqualitäten, besonders in leisen Musikpassagen. Aber sie sorgen auch für eine sehr präzise Spannungsverstärkung, was wichtig ist für die Leistungsstufe, die nur noch den notwendigen Strom liefern muss.

Der P-300L ist in der Leistungsstufe mit einer Push-Pull-Schaltung aufgebaut, damit auch die hohen Leistungsanforderungen garantiert werden können. In der reinen Endstufe sind gleich 5 Leistungstransistoren pro Spannungspfad parallel geschaltet. Somit ist auch eine große Betriebssicherheit bei höheren Belastungen durch niederohmige Lautsprecher sicher gestellt, was sich auch in den Daten niederschlägt.

Der Verstärker ist von Anfang bis Ende voll DC (Gleichstrom) gekoppelt. Damit sind in der gesamten Schaltung vom Eingang bis zum Ausgang keinerlei Kondensatoren im Signalweg vorhanden! Damit auch am Ausgang keinerlei gefährliche Gleichspannungen anstehen können, wird die Ausgangsspannung über eine Servoschaltung ständig kontrolliert und bei Bedarf sofort geregelt. Der Verstärker ist mit einer durchgehenden Gegengtaktschaltung aufgebaut, was ihm ein aussergewöhnlich präzises Klangbild erlaubt. Diese Schaltungstechnik ist besonders gut für eine sehr saubere Spannungsverstärkung geeignet! 

Das Netzteil (links im Bild gut zu erkennen) alleine hat es schon gewaltig in sich. Beim Anblick des Netzteiles bekommt man gleich einen Eindruck davon, was der P-300L an Leistungsreserven zu Verfügung stellt. Auch die überdimensionalen Elkos zeugen von großer Kapazität, was der Endstufe natürlich reichliche Leistungsreserven garantiert. Das gesamte Innenleben des P-300L ist recht aufgeräumt. Die riesigen Kühlkörper leiten zuverlässig die erzeugte Wärme der Endstufen ab. 

Die wunderschön gebürstete und champagnerfarbene Aluminiumfrontplatte gibt dem P-300L ein sehr edles Aussehen, eben so, wie es sich für einen HighEnder dieser Klasse gehört. Die aufklappbare untere Frontplatte hätte man aber schon in der gleichen Farbtönung, wie den Rest der Frontplattenfarbe gestalten können. Dafür wird man hier von einer Menge interessanter Zusatzfunktionen empfangen.

Die Pegelregler und Wahlschalter sind perfekt gelagert, d.h. es gibt keinerlei Spiel oder eine "wackelige" Montage! Die Knöpfe sitzen richtig gut fest, so, wie man es von einem Gerät dieser Klasse auch erwarten kann. Diese Art der Verarbeitung ist aber auch typisch für Accuphase! Im übrigen sind die Klangregler sowieso bei HighEndern verpönt, aber Accuphase hat den Wünschen der damaligen Kunden damit Rechnung getragen.

Die Rückwand (hier noch ein altes Foto) zeigt sich recht einfach und schlicht. Die Anschlussbuchsen sind sehr übersichtlich und logisch angeordnet und es bedarf wohl kaum noch irgendwelcher Erklärungen. Die hinteren Eingänge sind mit Cinch- und XLR-Buchsen ausgeführt. Die Cinchbuchsen haben noch immer hervorragenden Kontakt und sind nicht ausgeleiert, wie das sonst bei vielen, auch teuren, Geräten durchaus schon normal ist! Das ist sicher auch den Rhodiumbeschichteten Kontaktoberflächen zu verdanken.

Die Lautsprecherausgänge sind nach meiner kleinen Modifikation sehr robust ausgelegt und selbstverständlich vergoldet ausgeführt. Für die heutige Zeit sind solche Anschlüsse schon standard, zumal hier nicht gerade mit Leistung gegeizt wird. So sind gleich zwei Anschlüsse für 2 Lautsprecherpaare an der Rückwand vorhanden. Natürlich passen jetzt auch endlich bis zu 10mm² Querschnitt ohne Probleme.

Zwei nette Besonderheiten kann der P-300L auch noch vorweisen. Hinter der aufklappbaren Fontplatte unten befinden sich neben der Kopfhörerbuchse und einigen weiteren Bedienelementen auch noch zwei Paare Bananenbuchsen für den frontseitigen Anschluss von einem Lautsprecherpaar. Dieses kann über den Wahlschalter auf der Frontplatte separat ausgewählt werden.

Aber das ist noch nicht alles. Zusätzlich bietet er auch noch ein Cinchbuchsen Eingangspaar, welches ebenfalls über einen Umschalter gleich daneben ausgewählt werden kann. Ebenfalls ist von der Front aus die Auswahl für die auf der Rückseite vorhandenen Cinch- oder XLR-Buchsen vorgesehen. Das sind unschätzbare Vorteile, wenn man des öfteren mal eben zum Testen den Verstärker für einen anderen, als den hauseigenen Lautsprecher anschliessen möchte.

Die sehr genauen Anzeigeinstrumente informieren über einen Anzeigeartenwahlschalter über die Ausgangsleitung des P-300L. Dabei kann zwischen Durchschnittsleistung oder Spitzenleistung gewählt werden. Bei der Spitzenleitung kann auf Wunsch auch der Spitzenpegel für ca. 3 Sekunden gehalten werden. Und da der P-300L ein Stereo Endverstärker ist, bietet er noch die Möglichkeit der Brückenschaltung. Damit wird noch einmal zusätzliche Leistung freigesetzt. Die Daten sind unten in der Tabelle zu sehen.

Der Klang dieses Gerätes ist sehr angenehm warm und dabei doch sehr fein auflösend. Was da noch an Musiksignalen "freigelegt" wird, ist schon sehr erstaunlich. Dies gilt ganz besonders, wenn man bedenkt, wie alt das Gerät schon ist. Da hört man plötzlich Dinge, die man zuvor nie wahrgenommen hat.

Ich hatte auch mal die Gelegenheit, diese Accuphase im direkten Vergleich mit einer Audio Valve PP 45 Röhrenendstufe zu hören. Dabei kam neben mir auch der Besitzer der PP 45 nicht aus dem Staunen heraus. Ja, er wollte mir nicht einmal glauben, das die P-300L eine Transistorendstufe sei. Zugegeben, die Wärmeentwicklung, ein paar Dioden im Inneren, die leicht glimmen und der insgesamt weiche Klang ließen wirklich schon darauf schließen, das es eine Röhre ist.

Aber so ist es nun mal nicht, auch wenn man nach dem Hörvergleich den Eindruck bekommen mußte. So kann ich also ganz besonders stolz auf die betagte, aber dennoch klanglich sehr gute Endstufe sein und sie wird wohl auch in der nächsten Zeit keinen Ersatz finden. Nach dieser Feststellung ist für mich auf lange Sicht klar, das ich wohl bei den Transistoren bleibe, auch wenn die Röhre ganz sicher nicht das schlechteste ist.

So gibt es ja auch den zutreffend gesagten Satz: Accuphase muß nur einen Konkurenten fürchten: nämlich Accuphase! Das spricht Bände. Wer es nicht glaubt, den lade ich gerne zu einem Hörtermin ein.

Technische Daten Funktionen
Stereobetrieb
  • Ausgangsleistung / Kanal, beide Kanäle bei Volllast, bei 20-20000 Hz und max. 0,01% Gesamtklirrfaktor
    300 Watt an 2 Ohm (532W Eigenmessung)
    250 Watt an 4 Ohm (366W Eigenmessung)
    170 Watt an 8 Ohm (226W Eigenmessung)
    85 Watt an 16 Ohm

Monobetrieb (Brücke)

  • Ausgangsleistung Vollast bei 20 - 20000Hz und max. 0,01% Gesamtklirrfaktor
    600 Watt an 4 Ohm
    500 Watt an 8 Ohm
    340 Watt an 16 Ohm

Allgemeine Daten

  • Frequenzgang Tuner, Line, Tape Play
    0,5Hz - 250 000Hz + 0 - 3.0dB / 1 Watt Ausgangsleistung
    20Hz - 20 000Hz + 0 - 0,2dB bei voller Ausgangsleistung
  • Intermodulationsverzerrungen 0,003% bei Vollaussteuerung
  • Gesamtklirrfaktor max. 0,01% bei Nennausgangsleistung, 20Hz - 20 000Hz
  • Eingangsempfindlichkeiten Stereobetrieb
    1.5V für Vollaussteuerung
    0,12V für 1 Watt Ausgangsleistung
  • Eingangsempfindlichkeiten Monobetrieb (Brücke)
    2.5V für Vollaussteuerung
    0,12V für 1 Watt Ausgangsleistung
  • Eingangsimpedanzen
    20 kOhm Cinch / 600 Ohm XLR
  • Fremdspannungsabstand (A-bewertet)
    bei Vollaussteuerung 120 dB
    bei 1 Watt 100 dB
  • Kopfhörerbuchse 4-100 Ohm
  • Spannungsverstärkung 28 dB
  • Subsonicfilter 10Hz, -18dB/Oktave
  • Dämpfungsfaktor 300/150 Stereo/Brücke bei 50 Hz
  • Leistungsaufnahme 78/560 W bei Vollast mit 8 Ohm
  • Abmessungen BxHxT 445x160x373 mm
  • Gewicht 23kg Netto
  • 3 wählbare Eingänge
  • 3 wählbare Ausgänge
  • symmetrischer Schaltungsaufbau vom Eingang bis zum Ausgang
  • Gleichstrom-Servosystem für durchgehende Direktkopplung vom Eingang bis Ausgang
  • beide Stereokanäle sind voneinander unabhängig aufgebaut
  • Monobetrieb in Brückenschaltung möglich
  • sehr hochwertiges, solides Gehäuse aus Stahlblech
  • Frontplatte und Seitenblenden aus gebürstetem massivem  Aluminium in champangerfarbe
  • riesiges Netzteil mit Ringkerntrafo und großen Elkos