ACCUPHASE C-220 Phono-Vorverstärker, die 2. Runde

So kann es auch mal gehen. Da ist man stolzer Besitzer eines C-220 Phonovorverstärkers und freut sich, so ein gutes Stück sein Eigen zu nennen. Dann kommt eine Situation auf, die es mit sich bringt, sich davon sehr schweren Herzenz zu trennen. Das unvermeidliche danach ist die Folge, entstanden aus dem Vermissen dieses Sahnestückes, sich doch wieder eine C-220 anzulachen.

Im ersten Durchgang hatte ich wie ja auf den Bildern zu sehen ist, ein Version A. Das ist die Gehäusevariante zum Einbau in ein 19" Rack mit entsprechenden Flanschen an den Seiten. Nun wollte ich aber gerne die Version B als Tischgehäuse. Aber genau diese B-Version wird bei weitem nicht so oft angeboten. Für mich stand aber erstmal fest, dass ich unbedingt wieder eine C-220 bekomme, egal ob A oder B Version.

Also habe ich auf eine Gelegenheit gewartet und die hat sich dann auch angeboten. So bekam ich dann von einem Bekannten auch eine A-Version der C-220, allerdings nicht gerade in der besten Gesamtverfassung. Dort hat schon jemand (nicht der Bekannte, sondern schon sein Vorgänger) Hand angelegt und einiges im Inneren und auch außen verändert, was mich erstmal nicht so verärgert hat, da ich ja im Grunde alles wieder zum Laufen bringe und passend revidiere.

Bild von der kompletten Rückansicht mit Holzfüßen*****************

Neben den Veränderungen im Inneren hat der frühere Vorbesitzer auch die Anschlussbuchsen gegen relativ billige Cinchbuchsen getauscht. Das war mir nun auch nicht gerade recht, aber da die Original Rhodiumbuchsen nicht mehr vorhanden waren blieb mir kein Wahl, als nach guten vergoldeten Buchsen Ausschau zu halten. Das war aber keine große Sache. Die waren recht schnell gefunden und sofort wurden allen Buchsen gegen vernünftige und gut vergoldete Buchsen, wenn schon nicht mit Rhodium versehen.

Bei den Relais aber gab es dann doch erst mal einen herben Rückschlag. Die Relais für die Umschaltung MM / MC und Eingang 1 / 2 wurden vom früheren Besitzer komplett entfernt und waren auch nicht beim Kauf dabei. Um aber die ganze Sache wieder in den technischen Originalzustand zu bringen musste ich diese Relais wieder beschaffen. Das hat sich aber als schwer bis unmöglich heraus gestellt.

Der Versuch vom Vorbesitzer, dieses Problem durch PIA in Ordnung zu bringen wurde von PIA Selbst wegen der "Fremdeingriffe" komplett verweigert. So habe ich das Gerät im desolaten Zustand bekommen und musste jetzt selbst sehen, wie ich das wieder hin bekomme. Rein äußerlich war die C-220 am Gehäuse noch ganz gut in Schuss.

Bilder von der Platine mit den neuen Relais*****************

Jetzt musste ich mich zunächst mal darum kümmern, einen geeigneten Ersatz für die fehlenden Relais zu finden und somit die Grundfunktionalität wieder her zu stellen. Die originalen Relais gibt es offenbar nicht mehr, also habe ich zumindest elektrisch adäquate Ersatztypen (24V Spule mit 4 x Umschaltkontakten) gesucht und auch gefunden. Da diese aber nun nicht mehr in das originale Lochraster auf der Platine passten, musste ich mir für die Befestigung etwas einfallen lassen. Schlussendlich blieb mir nur die etwas unfeine, aber zumindest robuste Methode mit Heisskleber.

Im Rahmen der "Reparatur" habe ich mir dann auch noch vorgenommen, alles andere zu überprüfen und veraltete Bauteile durch Neue zu ersetzen. Damit aber nicht genug, Da im Netzteil nicht ganz die 100%ige Symmetrie vorlag, habe ich mir auch vorgenommen, das Netzteil gründlich unter die Lupe zu nehmen und diese wirklich zu 100% zu symmetrieren. Dies ist extrem wichtig für einen perfekten Klang.

Bilder von Netzteilplatine************

Nach einigen Überlegungen und darauf folgenden Aktivitäten hatte ich soweit alle Spannungen (hier sind tatsächlich gleich 3 verschiedene symmetrische Spannungen zum Betrieb erforderlich) perfekt in Symmetrie gebracht. Zum Abschluss wollte ich so die C-220 noch mindestens ein 1/2 Stunde aufwärmen lassen, um danach eine unter Betriebstemperatur stehende Vorstufe noch einmal einer Feinjustage vor zu nehmen.

Nach der ausreichenden Aufwärmphase habe ich also erneut die Messstrippen an die entsprechenden Messpunkte geführt, um dort die Spannungen genau zu prüfen und bei Bedarf nach zu justieren. Dabei ist mir dann aber ein folgenschweres Missgeschick passiert. Mit einer Messspitze bin ich vom Kontakt abgerutscht und dummerweise an einen benachbarten Pin gekommen und habe so die beiden Pins kurz geschlossen.

Die Folge war ein kurzes "Knirschen" und darauf ein unüberhörbarer Knall im Netzteil. Dann hat es so verdächtig nach verbrannten Halbleitern gerochen und schon war es vorbei mit der Justage. Ergebnis meiner Unachtsamkeit: etliche durch gebrannte Leistungs- und Treibertransistoren. Damit war nun doch erstmal eine Reparatur der Defekte angesagt und das gestaltete sich weit schwieriger, als die ursprünglich geplante Arbeit. Damit ging eine wahre Odyssee los, die mich dann noch sehr lange (fast zwei Jahre) begleitet hat.

Zwischenzeitlich habe ich aber nicht ganz tatenlos da gesessen. So habe ich auch noch die Füße der C-220 in Augenschein genommen. Die waren ebenfalls keine Originale mehr. Da hat der doch tatsächlich die robusten Originalfüße entfernt und durch billige und selbstklebende Gummifüße getauscht. Weiß der Teufel, warum die auch noch abgenommen wurden. Wie und warum auch immer. Ich habe die "angeklebten" billigen Gummifüße sofort abgenommen und weil auch hier die Originale fehlten, diese durch sehr hübsche und zugleich robuste und daneben auch noch dämpfende Rosenholzfüße ersetzt.

Ich habe mich auch noch mal mit dem immer noch gehegten Wunsch, eine B-Version zu bekommen weiter auf dem Weltmarkt umgeschaut. Da wird zwar gelegentlich etwas passendes angeboten, aber entweder viel zu teuer oder in miserablen Zustand schon äußerlich. Kurz, es hat bislang nichts brauchbares ergeben.

Dann kam es zu einem für mich (und nicht nur für mich) sehr glücklichen Zufall. Da ich meine ehemalige "erste" C-220 ja ebenfalls hier dokumentiert habe, ist ein anderer C-220 Besitzer auf diese Webseite aufmerksam geworden. Er hat mich dann angeschrieben mit dem Wunsch, seine C-220 zu tauschen!?!? Tauschen? Ja! Er war im Besitz einer B-Version und wollte eine A-Version. Ich war im Besitz der A-Version und wollte die B-Version. Das war für mich die beste Gelegenheit, endlich zu dem zu kommen, wonach ich schon seit Jahren gesucht habe.

Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir nur die Frontplatten gegenseitig tauschen, da die innere Technik ja ohnehin die gleiche ist. So kam es dann tatsächlich dazu, das ich endlich die B-Version hatte und durfte mich glücklich schätzen. Der Umbau von A auf B und umgekehrt war dann aber doch nicht ganz so einfach, wie wir beide das dachten.

Zwar sind an den Befestigungsbereichen alle notwendigen Bohrungen und Aussparungen vorhanden (Bild rechts die roten Kreise), aber diese waren nicht so direkt und offensichtlich. Ein einfacher 1:1 Tausch war also gar nicht möglich. Da mussten für die jeweils andere Version einige versetzte Bohrungen genommen werden und das hatten wir Anfangs nicht registriert. Dadurch hat sich gezeigt, dass die Fronten nicht so passten, wie es sollte. So konnte die Frontklappe nicht ganz geschlossen werden und wir haben lange gerätselt, warum das nicht ging (siehe bild links).

Es gab entweder zuviel Abstand zur Front oder anders herum passten die Löcher oben für die Befestigung der Frontplatte irgendwie nicht. Um die etwas versetzten Löcher aber erreichbar zu bekommen, mussten auch die Seitenträger angelöst werden, sonst hätte man die Einführungen für die Frontplatte nicht frei bekommen. Also mussten die Seitenverkleidungsbleche zuerst demontiert werden, bevor man überhaupt an die Schrauben für die Seitenträger heran kommen konnte.

Ich hätte nicht gedacht, das zu dem "einfachen" Umbau der Front von A auf B so ein riesiger Aufwand betrieben werden muss, bis wir eben durch Vergleiche die richtigen Bohrungen fanden und damit der Umbau doch gelang. Da muss man erst mal drauf kommen. Klar, man hätte auch einfach ins Servicemanual rein sehen können, aber wer "braucht sowas schon". Nun ja, es war am Ende schon eine Menge Arbeit, die sich aber durchaus gelohnt hat. So waren wir nun beide glücklich mit der neuen Front.

Nun hatte ich also die C-220 in der B-Version. Damit hat sich für mich auch ein neuer Gedanke eröffnet, der überhaupt erst durch die B-Version möglich würde. Da ich ein Liebhaber der Accuphase Gehäuse mit den Holzseitenwangen bin, die allesamt eine schmale Abschlussleiste auf beiden Seiten des Gehäuses haben, wollte ich das nun auch für die C-220. Durch die B-Version habe ich nun auch diese schmalen Abschlussleisten, die optisch genau so aussehen, wie die meiner anderen Geräte von Accuphase. Also dachte ich mir, warum sollten da nicht auch diese Holzseitenteile dran. Damit würde sich die C-220 optisch sehr schön in die Reihe der anderen Geräte einpassen.

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Hier kommt noch der text vom Umbau auf Holzseitenteile

Der Umbau der C-220 B auf Holzseitenteile ist leider nicht mit Serienteilen von Accuphase möglich. Daher musste ich einen guten Schreiner finden, der mir die beiden Holzseiteteile farbgetreu und absolut Maßgerecht anfertigen kann. Damit die Farbtönung mit meinen schon vorhandenen Accuphase Geräten absolut harmoniert, habe ich als Vorgabemuster vom T-108 eines der Seiteteile angenommen und dem Schreiner als Hilfe zur bestmöglichen Farbfindung an die hand gegeben. (Hinweis) das hier derzeit gezeigte Bild für das Muster stammt von meinem früheren T-107 mit Holzseitenteil! So oder so ähnlich sollte später mal die C-220 B aussehen.

Hier ist die C-220 B mit der Seitenansicht bei abgenommener Seitenblende (schwarzes Alublech) zu sehen. So sah das vor dem Umbau auf die Holzseitenteile aus (Bild links).

 

 

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Ansonsten hat sich im Vergleich zur Version A nichts geändert. Das Gehäuse ist nach dem Tausch das gleiche, wie zuvor, weil ja nur die Frontplatten samt ihrer kleinen Abdeckklappe getauscht wurden. Die Reglerknöpfe hat jeder für sich behalten. Wie man jetzt im Bild links auch schön sehen kann, lässt sich nun die kleine Klappe vollständig schließen, was ja vorher "scheinbar" nicht möglich war.