Bang&Olufsen Beovox S60 Type 6303

Die Marke Bang & Olufsen hat mich ja schon seit vielen Jahren fasziniert. Und so kam es, dass ich eher per Zufall zu einem defekten B&O Beocenter 3300 zusammen mit einem Paar Beovox S60 gekommen bin. Nachdem ich nun mit dem als defekt gekauften Beocenter 3300 eine erfolgreiche Reparatur und ein entsprechendes Erfolgserlebnis haben durfte, habe ich das auch zum Anlass genommen, mich auch um die hier beschriebenen Beovox S60 zu kümmern.

Das Bang & Olufsen typische Edeldesign kam auch an den Boxen nicht spurlos vorbei. Zarte, in die Aussenkanten eingearbeitete Aluminiumleisten setzen die Front von den Seitenwänden angenehm ab. Die abnehmbare Front offenbart dem Betrachter dann auch die Chassisbestückung. Der serienmäßige Anschluss auf der Rückwand ist für die damalige Zeit mit standardisierten DIN Buchsen versehen.

Was mir bei den S60 nur fehlte, sind die originalen Standfüße. So habe ich mir anderweitige Füße besorgt und diese als Ersatz eingesetzt. Damit kann man leben.

Da ich die Boxen mit Defekten bekommen habe, musste ich zuerst mal einen Blick ins Innere werfen um mir einen Überblick zu verschaffen. Ein Blick auf die Weiche sagte mir dann auch schnell, was hier "gebacken" war. Die Boxen hatten wohl mal etwas zuviel Power rein bekommen und danach ihren Dienst teilweise verweigert. Glücklicherweise haben alle Chassis die Belastungsattacke überlebt.

Die Reparatur der Weichen erwies sich jedoch als recht einfach und so brauchte ich auch hier nicht lange auf den Erfolg warten. Wenn ich aber schon dabei war, die ohnehin fällige Reparatur aus zu führen, konnte ich das auch gleich zum Anlass nehmen, die Anschlüsse um zusätzliche Klemmbuchsen zu erweitern. Das macht den Anschluss an alle möglichen Kabeltypen möglich. Jetzt kann man für den Anschluss die originalen DIN-Buchsen oder alternativ die Druckklemmen verwenden.

Als ich dann die Boxen zum ersten mal an meinen betagten B&O Beolab 5000 angeschlossen habe und mit geeigneter Musik den ersten Hörtest angehen durfte, habe ich tatsächlich nicht schlecht gestaunt. Da kam mir ein wohliger, neutraler und ausgewogener Klang entgegen, dem ich auch sofort verfallen bin. Und das, obwohl ich längst schon von Accuphase und Infinity reichlich verwöhnt war.

Die auffällige Räumlichkeit dieser für meine Verhältnisse doch recht simplen 4-Wegebox hat mich doch sehr beeindruckt. So konnte ich auch sehr schnell feststellen, das die Instrumente nicht wie zu erwarten "an den Boxen klebten", sondern wirklich abgelöst im Raum standen und sogar recht gut zu orten waren. Diese Tatsache hat mich doch einigermaßen überrascht, weil ich damit gar nicht gerechnet hatte. Dies gilt ganz besonders unter der Berücksichtigung des doch schon recht betagten Alters.

Der Bass weist für eine geschlossene Box auch einen sehr angenehmen Tiefgang auf, was wohl auch auf den immerhin 25cm großen Tieftöner zurück zu führen ist. Er kommt an keiner Stelle zum Dröhnen, ist aber auch nie zurückhaltend. Die Boxen sollten bei der Aufstellung nie zu nah am Boden und an der Rückwand stehen. Ein Abstand von ca. 40-60 cm von der Rückwand und ein seitlicher Abstand um ca. 50-70 cm hat die besten Ergebnisse gebracht. Diese Aufstellung hat sich als sehr günstig für eine hervorragende Räumlichkeit erwiesen.

Zugegeben, die S60 sind nicht vom Schlage einer Infinity RS1B. Sie haben auch nicht diese Urgewalt und die extrem feine Auflösung. Auch der Detailreichtum ist nicht so ausgeprägt, wie bei einer so übermächtigen RS1B. Aber wenn man mal bedenkt mit welch einfachen Mitteln (im Verhältnis) die Beovox gegen die Infinity Materialschlacht antritt, dann muss man diesen kleinen und vor allen Dingen so alten Boxen ein sehr großes Lob aussprechen.

So kann ich als Fazit festhalten, das diese B&O Beovox S60 trotz oder vielleicht gerade wegen ihres Alters als sehr angenehmer Spielpartner an der Musikanlage zu betrachten ist. Seine Werte sind absolut unkritisch nur seine Belastungsfähigkeit ist etwas begrenzt. Angesichts des hohen Alters ist das aber trotzdem hinnehmbar. Und so habe ich mich dazu entschlossen, diese Boxen in meiner Zweitanlage als festen Bestandteil zu sehen. Sie harmonieren hervorragend mit dem Beolab 5000 und bereiten mir hoffentlich noch lange Jahre viel Freude.

Technische Daten, soweit noch vorhanden: