Infinity RS 4000

Paarbild

Diese Infinity RS 4000 hatten bei mir im ersten Durchgang nur ein sehr kurzes Stelldichein. Ich hatte sie aus reiner Neugier angeschafft, um mir einen Eindruck davon zu schaffen, wie sich diese "scheinbar" unauffälligen Boxen so schlagen würden. Bevor ich aber daran gehen konnte diese Boxen auch mal richtig zu hören, musste ich erst mal die Tief- -und Mitteltöner mit neuen Sicken versehen.

Erst danach konnte ich mir nun anhören, was sie mir so zu bieten hatte. Nun, um es kurz zu machen: die haben mich förmlich umgehauen. Es war schon sehr erstaunlich, was aus diesen doch etwas unscheinbaren Boxen heraus kam. Das hat ganz ehrlich richtig Spaß gemacht, diesen RS 4000 zu zu hören. Trotzdem war am Ende klar, dass sie nicht bei mir bleiben würden, weil ich ganz einfach durch meine großen Modelle do zu verwöhnt war und entsprechende Anforderungen gestellt habe, die von den "Kleinen" einfach nicht erbracht werden konnten. So haben sie dann auch einen neuen Besitzer gefunden. Diese aus heutiger Sicht doch etwas übereilte Aktion sollte sich aber später noch rächen.

Ich muss an dieser Stelle sagen, dass ich, nachdem ich diese Boxen wieder abgegeben hatte später noch einmal die Gelegenheit bekam, die gleichen Boxen bei jemand Anderem zu hören. Danach konnte ich für mich fest machen, dass ich diese, meine ersten RS 4000 besser doch behalten hätte. So langsam dämmerte mir, das die ja doch "ganz nett" waren. Der Bass kam schon sehr kraftvoll und mit dem richtigen Punch. Das war wohl auch der Grund, warum mir die RS 4000 so gut gefallen haben. Naja, nun hat der neue Besitzer zumindest mit den Sicken in den nächsten 15 Jahren keinen Ärger zu erwarten, was für ihn ja auch ein positiver Aspekt sein dürfte. Und Beschwerden darüber sind bisher noch keinen bei mir angekommen.

Heute bin ich in der Beziehung etwas schlauer geworden. Inzwischen hatte ich dann doch wieder den Wunsch, genau diese Boxen noch einmal zu bekommen. Also habe ich mich wieder auf die Suche gemacht und nach einer langen Geduldsprobe wieder welche bekommen. Diese waren aber leider entgegen der Behauptungen des Verkäufers in einem ziemlich desolaten Zustand. Dass die Sicken fertig sind, war mir schon klar und auch nicht das Problem. Der Versand allerdings hatte es in sich. Die Verpackung war ganz einfach nicht dem Inhalt angemessen, dafür aber völlig überteuert.

Bild von kompl. fertigen Boxen (R)**********

Als ich das Paket bekam, habe ich es erst mal vorsichtig ausgepackt. Für "vorsichtig" war es aber schon zu spät! Da beide Boxen in einem gemeinsamen Karton, der auch noch schlecht gepolstert war, verpackt waren und untereinander keinen Schutz hatten, kam es, wie es in solchen Fällen immer kommt, zum unerwünschten Transportschaden. Die Boxen haben sich innerhalb des Kartons relativ frei "bewegen" können und sich so gegenseitig beschädigt. Im Bild links sind die Boxen im Anlieferzustand zu sehen. Hier sieht man noch nicht mal die Schäden. Nur etwas Schmutz. Im rechten Bild sind sie bereits fertig aufbereitet.

So wurde an einer Box an der hinteren oberen Kante der obere Deckel nach oben "abgedrückt", oder anders ausgedrückt weg gebrochen. Damit war das Furnier fast auf der gesamten oberen Kante hinten auf gerissen. Ein Dilemma! Ein paar kräftige "Katschen" an der seitlichen Front kamen noch dazu. Insgesamt ein eher jämmerlicher Anblick, der mich da traf. Also gab es für mich nur eines: einmal tief Luft holen, in die Hände spucken und das Dilemma in angriff genommen.

Bild von Katschen (R)*********

Erster Schritt war es nun, die gebrochene Kante "irgendwie" wieder möglichst unsichtbar zusammen zu bringen. Also wurde die gesamte Bruchkante komplett gereinigt und erst mal trocken zusammen gefügt, um zu sehen, ob denn alles zusammen passt, ohne das man etwas vom bisherigen Schaden sieht. Gesagt, getan und es hat beinahe wieder gepasst. Durch die vorherige Verkantung gab es aber eine gewisse Verspannung, die das Bruchstück immer wieder nach oben drücken wollte.

Bild mit reparierter Kante*********

Das Problem wurde aber mit etwas "Gewalt" und mit Hilfe zweier überlanger und großer Schraubzwingen und Holzleim sowie einer Führungsleiste wieder in den Griff gebracht. Man sieht nun so gut wie nichts mehr davon. Dann wurden noch die Sicken erneuert, weil die so oder so fällig waren, wovon ich aber auch wusste. Die Bespannungen waren zum Glück noch komplett in Ordnung, so das diese nur einmal gründlich gereinigt werden mussten und fertig waren sie. Schlussendlich wurden die kompletten Oberflächen noch einmal gründlich gereinigt und gewachst, damit sie auch wieder eine ansehnliche Optik bekamen.

Jetzt noch ein paar technische und klangliche Ausführungen zu den hübschen RS 4000. Die Weiche selbst ist bisher noch im Originalzustand und es sollte vorläufig auch nichts damit gemacht werden. Erst mal war jetzt ein erneutes und ausgiebiges Probehören angesagt.

Bild vom Emit**********

Die RS 4000 ist eine für Infinity-Verhältnisse mittlere 3 Wege Box, die aber dank einer klugen Chassis Auswahl doch noch einen typischen Infinity Klang produziert. Dass dieser naturgemäß Spaß macht, brauche ich wohl keinem mehr zu erklären. Das Bändchen (Emit) spielt im Hochton gewohnt luftig leicht und reagiert auf kurze Impulse unglaublich schnell und präzise. Die kristallklaren Höhen können den Zuhörer förmlich verzaubern und in ihren Bann ziehen. Dank der Emits können mit der RS 4000 Räumlichleiten erzeugt werden, die  schon sehr plastisch daher kommen. Der seidige Glanz, der von diesen Hochtönern ausgeht fordert geradezu dazu auf, entsprechend gutes Musikmaterial ab zu spielen, damit der Genuss damit nur ja nicht aufhört.

Bild vom Mittelton (R=nach)*******

Im Mittelton spielt ein recht kleiner Konusmitteltöner, der auf Grund seiner geringen Größe auch durchaus mal etwas höhere Frequenzen übertragen kann, ohne gleich ins Schlingern zu kommen. Dieser Konus spielt entgegen der Erwartungen an einen Konuslautsprecher auffallend sauber und auch angenehm neutral alles, was ihm an die Anschlüsse kommt. Gerade der so wichtige Mitteltonbereich wird hier mit einer unglaublichen Brillianz wieder gegeben, das man aus fachmännischer Sicht gar nicht so recht glauben will, das hier tatsächlich noch ein Konus am werkeln ist. Auch wenn man es nicht glauben mag, aber der Konusmittelton mit seiner Polypropylen Membran ist schon ein wahrer Künstler in seinem Einsatzgebiet.

Bild vom Bass (R=nach)*******

Der Bass ist, wie oben schon angedeutet, recht kraftvoll und macht eine erstaunlich gute Figur im Tiefbass. Wenn man aber bedenkt, dass in diesem Modell der Bass bis zu 800 Hz hinauf spiel muss, dann ist es um so bemerkenswerter, dass ein und das selbe Chassis einen so großen Frequenzbereich bedienen muss oder besser kann. Normalerweise neigt ein Konuschassis bei so hohen Frequenzen schon sehr stark zu Bündelungen, was sich in "quäkelndem" Klang ausdrückt. Nicht so bei diesem Bass! Auch das ist wiederum der Polypropylen Membran zu verdanken, die zum Einen sehr steif / fest und zum Anderen sehr leicht ist.  Nur so ist es möglich, einen so großen Bereich sauber ab zu decken. So bin ich es aber auch schon lange von Infinity gewohnt. Das ist keine Zauberei sondern wie schon so oft schlicht Infinity.

Bild vom Panel (R=nach)*******

Die Anschlüsse sind, wie es damals auch bei Infinity (und nicht nur bei dieser Firma) so üblich war, eher nicht überzeugend. So ist es auch bei diesen Modellen, wie bei den meisten anderen immer wieder das gleiche Spiel mit den Anschlüssen, der Weichenbestückung und der Verkabelung. Es könnte durchaus auch mal etwas mehr Liebe zum Detail gezeigt werden und etwas bessere Materialien verwendet werden. Die Originalanschlüsse (Bild links) sind aus billigen Plastik Clips gefertigt und bieten nur wenig Spielraum für einen wirklich vernünftigen Anschluss. Damit muss man eben leben. Trotzdem lassen sich auch hier bis zu 4 mm² Kabel anschließen, was bei diesen Boxen durchaus noch ok ist. Ich hätte mir hier aber doch etwas besseres erwartet.

Bild vom Paar (L=nach)*******

Da ich diese Boxen nun selbst behalten werde, steht da noch die eine oder andere Arbeit im Bereich der Weiche und den Anschlüssen ins Haus. Da werde ich wohl noch mal Hand anlegen müssen, um alles aus den Boxen zu holen, was drin steckt. Dazu muss mir dann aber ausreichend Zeit gegeben werden. Die RS 4000 haben das Potential dazu und sie haben es auch verdient, ihre wahren Fähigkeiten aus dem Vollen schöpfen zu können. Das kommt aber wie gesagt aus Zeitgründen später und wird dann hier als Update gezeigt.

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