HONDA CB 750 Four
Bild links: so
sieht eine Honda aus, wenn sie bei einer Probefahrt von mir einer Kaltverformung unterzogen wurde. Das war der
einzige selbstverschuldete Crash, den ich bislang fabriziert habe. Naja, man
sollte bei Temperaturen von ca. 35°C und beinahe flüssigem Asphalt mit den
Fußrasten nicht mehr so nah an eben den flüssigen Asphalt kommen, zumal das
ganze auch noch in einer sehr engen 90°-Kurve in Bürrig passierte. Das ist
dann fast wie auf Schmierseife fahren - macht ja auch keiner freiwillig.
Bis dahin hatte sie noch fast den Originalzustand. Naja nicht so ganz! Aluräder, gelochte Doppelscheibe, 2-Farblackierung, Stummellenker und diverse andere Teile waren schon dran. Nach dem Crash hatte ich Argumente genug, die gesamte Maschine zu zerlegen und zu reparieren.
Und so sieht das
Ganze nach dem erstem Reparaturschritt aus. Ich finde, für den Anfang schon recht gut,
oder? 4-in-1 von Marving, Aluräder von SMAC, Tomaselli-Stummel, Lenkungsdämpfer, zweite
Bremsscheibe vorn und bei der Gelegenheit gleich beide gelocht. Hinten gelochte
Bremsscheibe von BMW, mit Brembo-Hauptzylinder und Grimeca Bremszange. Progressive
Koni's hinten und progressive Federn vorne. Zum Schutz der Antriebskette kam
dann noch ein Becker-Fettkasten zum Einsatz. Hier lief die Kette
kontinuierlich in Fett, abgeschottet
von der Außenwelt. Da kam kein Schmutz mehr dran und das Kettenleben konnte sich
drastisch verlängern. Aber auch die ewige Einstellerei der Kette hatte nun ein Ende.
Das
war die erste Ausbaustufe, mit der ich eine ganze Weile durch die Gegend
gefahren bin. So, wie Ihr hier
die Bilder seht, war die Honda mal gewesen. Aber schon bald war ich nicht
mehr zufrieden und habe mich an die nächste Ausbaustufe heran gewagt. War die Lackierung nicht irgendwie schon mal da?
Richtig! An der BMW R90/6 in der letzten Ausbaustufe.
Jetzt fragt Ihr Euch wahrscheinlich, warum ich denn nicht bei der BMW geblieben bin. Da ist doch auch schon so viel Arbeit rein geflossen. Nun, das ist schnell erklärt.
Es war auf der Bahn mit einigen Kumpels. Da fuhr ich noch mit der BMW R90/6. Wir hatten so ca. 180km/h auf dem Tacho und ich fuhr mal für 'ne Weile vorne als einer meiner Kumpel - unser Helmut L. - mit seiner "serienmäßigen" CB750Four an mir vorbei flog. Ich dachte, ich parke und wollte schon fast absteigen! Da musste ich erstmal kräftig schlucken, sofern das bei dem Tempo noch irgend wie möglich war. Diese Situation hat mich dazu veranlasst, über einen Markenwechsel nach zu denken. Das Ergebnis ist auf dieser CB750 Seite zu sehen.
Jetzt wisst Ihr,
warum ich trotz vieler Investitionen in die BMW diese dann abgestoßen habe. Das
konnte ich nicht noch mal mit ansehen. Übrigens, das auf dem Bild links bin ich bei einer
meiner
Übungen im Stiefelsohlen abschleifen. Das war in der berühmten
"Zuschauerkurve" in
Darbringhausen/Bergisches Land. Die Honda war schon schneller als die BMW.
Aber das war mir dann noch nicht genug. Der 750er Motor brauchte dringend eine Frischzellenkur. Klar, das ich das selbst in die Hand genommen habe. Ist doch schon fast so was, wie ein "Pflichtprogramm". Vor der Technik habe ja noch nie Halt gemacht. Warum sollte ich hier damit anfangen?
So sieht also der
CB750 Motor "nackig" und fein säuberlich "seziert" aus. Alles schön bis in die letzte Lagerschale und das
letzte Schräubchen zerlegt. Nach diesem "Motorstrip" wurden alle
Verschleißteile auf Schäden geprüft und, falls erforderlich gegen neue oder bessere
ausgetauscht. Auch wenn die Kolben hier scheinbar nicht so gut aussehen, sie
waren voll intakt und wurden nur gereinigt.
Die Pleuel- und Kurbelwellenlager wurden auf jeden Fall ausgetauscht. Die Ventile wurden gereinigt, die Ein- und Auslass- Kanäle poliert, die Nockenwelle geprüft und dann alles wieder zusammen gebaut. Dann kamen die Vergaser an die Reihe. Sie wurden im Durchlasskanal poliert um die Durchströmgeschwindigkeit zu erhöhen und damit den Füllgrad im Brennraum zu verbessern. Die Vergaser erhielten dann noch angepasste Düsen.
Dann kamen statt des Luftfilters ein Satz handgefertigter Ansaugtrichter an die Vergaser und ein paar hübsche Ventilkappen, die noch zusätzlich etwas Kühlung brachten. Das ist in dem Bild unten links ganz gut zu sehen. So wurden aus den serienmäßigen 67 PS dann schnell mal ca. 80 PS. Das ganze aber ohne Änderung der Nockenwelle. Zylinder und Kopf habe ich dann noch mit hitzefester Farbe schwarz lackiert.
Der Vorteil dabei
ist die etwas bessere Wärmeabfuhr und so ganz nebenbei sieht das nach dem Abschleifen der
Rippenkanten auch noch ganz gut aus. Dann noch passende Lima- und Kupplungsdeckel,
ebenfalls schwarz lackiert und danach abgeschliffen, montiert. Fertig war der neue Motor.
Ob Ihr es glaubt oder nicht, der Motor lief nach dem Zusammenbau wieder.
Natürlich hätte ich damals lieber eine scharfe Nocke und eine
Hubraumerweiterung gerne noch mit rein genommen. Zumal ich schon zu dieser
Zeit Kontakte mit der Dragsterszene hatte, aber der Anschaffungswiderstand
war mir dann doch zu heftig.
Da gab es schon einige sehr interessante Bauteile für das Motortuning, was mir je nach Geldbeutel bis zu 180 PS gebracht hätte. Das Ganze hätte ich aus Leistungsgründen gerne mit einem Rootslader versehen, der bei jeder Motorumdrehung das Volumen von 1000 cm³ in die Brennkammern gepresst hätte. Das hätte dann schon im Standgas tierisch Leistung gebracht. Nur war das dann auch nicht mehr für die Strasse zugelassen und wohl auch nicht für eine lange Lebensdauer ausgelegt. Das war dann doch nicht so ganz mein Ding.
Und so sah die
CB750 zum Schluss aus. Da gab's dann noch mal eine neue 4-in-1 Anlage. Die Vordergabel
wurde nach hinten gedreht, ein größeres Rücklicht (von YAMAHA) und ein Kröber
Drehzahlmesser (übrigens war das noch ein Überbleibsel von der BMW R90/6) wurden noch
montiert. Der Grund für das Verdrehen der Gabel nach hinten ist ebenso einfach,
wie einleuchtend. Damit die Maschine bei
schneller fahrt möglichst ruhig liegt, muss dafür gesorgt werden, das der Schwerpunkt
möglichst tief liegt. Da bei der serienmäßigen Gabel die Bremszangen oben montiert
sind, liegt damit auch deren Gewicht oben (wie sinnig!).
Dreht man die gesamte Gabel nach hinten, liegen die Bremszangen nun nicht mehr oben vor
der Gabel, sondern unten und hinter der Gabel. Damit liegt deren Gewicht um einiges weiter
unten. Und genau das spürt man beim Fahren sofort und empfindet es als viel
komfortabler. Auch die Sicherheit hat so
einiges dazu gewonnen, auch wenn der TÜV das anders sieht. Denn ein nach
unten verlagerter Schwerpunkt bringt eine weit stabilere Geradeausfahrt und
eine bessere Gesamtbalance.
Heute ist diese Anordnung der Bremszangen längst Standard bei allen Bike's. Ich hatte deswegen damals viel Ärger mit dem TÜV.